In Deutschland erleiden jährlich 220.000 Menschen einen Schlaganfall. Viele davon wären vermeidbar.
Eine wenig bekannte Ursache für Schlaganfälle
Ca. 30.000 der Schlaganfälle haben ihre Ursache in einer Verengung (griech.: Stenose) der Halsschlagader (Arteria carotis). Durch eine starke Verengung der Halsschlagader kann die Durchblutung des Gehirns beeinträchtigt werden. Es können sich vor Ort leicht Blutgerinnsel bilden. Solche Blutgerinnsel oder Ablagerungen von der Gefäßwand werden mit dem Blutstrom ins Gehirn geschwemmt und verstopfen dort Blutgefäße. Die entstandene Durchblutungsstörung führt zur Schädigung des betroffenen Hirnareals. Die körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, die von dieser Gehirnregion gesteuert werden, sind beeinträchtigt.
Halsschlagaderverengung (Carotisstenose)
Gibt es Warnzeichen für einen Schlaganfall?
Ja! Vor einem Schlaganfall kommt es häufig zu Warnsymptomen. Diese können als vorübergehende Sehstörungen, Sprachstörungen, plötzliche heftige Kopfschmerzen oder Arm- bzw. Beinlähmungen auftreten und bilden sich nach Minuten oder nach Stunden zurück. Diese Alarmsignale bedürfen einer sofortigen medizinischen Abklärung auch wenn sie vorüber sind!
Wie kann die Diagnose gestellt werden?
Bereits eine Ultraschall-Untersuchung kann auf Verengungen der Halsschlagader hinweisen. Diese Untersuchung ist völlig ungefährlich, schmerzfrei und ohne Strahlenbelastung. In den Händen von Spezialisten sind Ultraschallbefunde solcher Untersuchungen der Halsschlagader sehr zuverlässig und können wegweisend für das weitere Vorgehen sein. Ergänzend werden andere Maßnahmen zur Darstellung der Halsgefäße und des Hirngewebes eingesetzt (Computertomografie, Kernspintomografie). Damit kann eine Empfehlung zur Therapie oder Beobachtung ausgesprochen werden.
Ultraschall-Untersuchung der Halsschlagader
Wie sieht die Therapie aus?
Der Goldstandard der Therapie bei einer hochgradigen Stenose (größer 70%) ist die Operation. Hierbei wird die Halsschlagader über einen kleinen Schnitt am Hals freigelegt und die Engstelle kann ausgeschält werden. Ein kleiner Flicken (Patch) wird in der Halsschlagader eingenäht. Während der Operation kann die Gehirndurchblutung über eine Umleitung (Shuntröhrchen) gesichert werden. Mit diesem komplikationsarmen Eingriff können Patienten von den Folgen eines Schlaganfalls sehr effektiv bewahrt werden. Als Alternative kann in ausgewählten Fällen auch die Therapie mit Ballon und Stent durchgeführt werden. Eine individuelle Beratung bekommen Sie von Ihrem Gefäßmediziner. Bei niedrigeren Stenosegraden ist die regelmäßige Ultraschallkontrolle sinnvoll. In allen Fällen ist aber eine optimale Einstellung der Gefäßrisikofaktoren (Rauchen, hoher Blutdruck, Diabetes mellitus, erhöhte Blutfette) unverzichtbar.
Ist eine Früherkennung möglich?
Ja! Ein Abwarten der Alarmsignale ist nicht die einzige Möglichkeit um eine Carotisstenose zu erkennen. Ein flächendeckendes Screening der Bevölkerung ist aber nicht sinnvoll. Fragen Sie Ihren Gefäßspezialisten, wann eine Ultraschall-Untersuchung sinnvoll ist.